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ausgabe #82. bericht. nicole pruckermayr

demokratie rundgänge


Eine Reihe von Rundgängen bilden eine von mehreren diskursiven Ebenen des Gesamtprojektes. Ausgehend vom 2018er Gedenkjahr und dem Nachdenken über den aktuellen Zustand von Demokratie und Frieden versuchen diese anhand der Conrad-von-Hötzendorf-Straße aus unterschiedlichen Perspektiven lokales Wissen zu generieren, zu sammeln und Zusammenhänge mit geschärftem Blick besser wahrnehmbar werden zu lassen.
Differenzierte Sichtweisen auf verschiedene Lebensrealitäten sichtbar zu machen heißt, sie verständlich zu machen. Sie unterstützen ein friedliches, achtsames und demokratisches Zusammenleben, denn dieses gründet sich nicht nur auf dem Ist-Zustand oder auf dem Blick in die Zukunft, sondern reflektiert immer auf eine vergangene Setzung. Wir leben inmitten von sozial und materiell gespeichertem Wissen, teilweise fragmenthaft, übertüncht oder notdürftig ausradiert, manchmal sichtbar. „Die Stadt als Palimpsest“ nennt dies die Kulturwissenschaftlerin Alaida Assmann.

Das gesamte Jahr 2018 fanden und finden Rundgänge zu Themen des Zusammenlebens statt.
Ausführliche Texte zu den einzelnen Rundgängen finden sich auf: http://comradeconrade.mur.at/rundgaenge.


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Fotos: Nikolaos Zachariadis


Elli Scambor führte im FrauenStadtSpaziergang „Hegemoniale Männlichkeit, protest masculinity, caring masculinity – Männlichkeiten in der Conrad-von-Hötzendorf-Straße“ unter anderem an die Pädagogische Hochschule Steiermark, wo sie das Konzept „Caring Masculinity“ vorstellte:
„Traditionelle Modelle von Männlichkeiten (z. B. Ernährermodell), die lange Zeit gesellschaftliche Orientierungsmuster darstellten, erweisen sich als nachteilig für Geschlechtergleichstellung und Inklusion. Diese Modelle unterliegen historischen Veränderungen, unschwer zu erkennen an neuen Handlungsmustern und sozialen Praktiken von Männern.“

Am 27. Jänner, dem Internationalen Holocaust-Gedenktag, fand ein Gedenkspaziergang zu „Stolpersteinen“ im Bezirk Jakomini mit David Kriebernegg statt. An insgesamt fünf unterschiedlichen Orten wurden die Biographien der betroffenen Bewohner*innen vorgestellt. Dabei wurden auch die Rahmenbedingungen erläutert, die zu Ausgrenzung und Verfolgung dieser Grazer*innen führten.

Am Sonntag, 11. März fanden sich viele Menschen ein, um geleitet vom Historiker Heimo Halbrainer die Gegend zwischen Mariensäule am Eisernen Tor und der Grazer Messe aus dem Blickwinkel von Propaganda und Inszenierung von Graz 1938 näher kennenzulernen und ein wenig besser zu verstehen.
„In der Nacht vom 11. auf den 12. März 1938 übernahmen die Nazis die Macht in Österreich. Während Juden/Jüdinnen und politische Gegner*innen misshandelt und festgenommen wurden, lief parallel dazu eine bislang nicht gekannte Propagandamaschinerie an. Um für die ,Volksabstimmung‘ am 10. April 1938 über den bereits vollzogenen ,Anschluss‘ Stimmung zu machen, gab es öffentliche Ausspeisungen, durchkonzipierte Häuserbeflaggungen usw.“, so Heimo Halbrainer.

Zum Tag der Arbeitslosen und dem Tag der Arbeit führte die Diversitätsfachfrau Edith Zitz im Rahmen eines Frauenstadtspaziergangs zu Orten, an denen Arbeit und Wirtschaft sowie Fragen der Geschlechterdemokratie sichtbar werden. Eine Versicherungsgesellschaft an der Conrad-von-Hötzendorf-Straße bot Anknüpfungspunkte zur Reflexion über die „sozialversicherungsrechtliche Absicherung von Frauen: Diese waren durchgängig schlechter gestellt als Männer. Arbeiten bis zum Lebensende ohne Aussicht auf eine Ruhephase oder gar Pension in Alter war weitestgehend üblich, gerade bei sozial wenig anerkannten, strapaziösen Tätigkeiten wie etwa Hausgehilfinnen, Hilfsarbeiterinnen oder Tagelöhnerinnen. Prekarisierung, einst wie auch heute, ist also ein sichtbares, frauenspezifisches Phänomen“, informiert Edith Zitz.

Zum Tag der Inklusion lud die Lebenshilfe gemeinsam mit der Akademie Graz zu einem inklusiven Rundgang. Im miteinander Reden und Gehen rund um den Standort der Lebenshilfe in der Conrad-von-Hötzendorf-Straße konnte man erfahren, wie unsichtbare Barrieren einerseits und wie Orte der sozialen Wärme andererseits aussehen: Peter Knieschek, Bote der Lebenshilfe führte durch sein Jakomini.


Kommende Rundgänge
Die Projekte zu Kunst im öffentlichen Raum
(siehe „Die Kunst des Friedvollen“) werden jeweils mit Rundgängen zu Eröffnung und Abschluss begleitet.

Am 12. November 2018 lädt das GrazMuseum zu einem Aktionstag anlässlich des 100jährigen Jubiläums zur Republiksgründung inklusive themenspezifischem Rundgang.

Am 9. Dezember 2018 schließt das Uni-ETC/ETC den Rundgangsreigen mit „Menschenrechte verorten in der CvH“ zum darauffolgenden Internationalen Tag der Menschenrechte.


Nicole Pruckermayr

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