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ausgabe #84. bericht. evelyn schalk

brücken statt mauern

 

Mitten im Gedränge eines Samstag­nachmittags auf der Hauptbrücke im Stadtzentrum ist es plötzlich ziemlich still. Bei der Verlesung der Namen und der noch viel zahlreicheren namenlosen Toten, die die Festung Europa das Leben gekostet hat, werden aus Zahlen Menschen, aus Schlagzeilen Benennungen und aus Schweigen Unausweichlichkeit.

Anlässlich des „Totensonntags“ war am 24. November bei der ersten Mahnwache der vor kurzem gegründeten Seebrücke Graz nur ein kurzer Ausschnitt jener Liste zu hören, die insgesamt 56 Seiten umfasst. Darin dokumentiert die Organisation UNITED Against Refgee Deaths 34.361 Todesfälle von verstorbenen Geflüchteten von 1993 bis Mai 2018 an Europas Außengrenzen. Die Zeitungen The Guardian, Tagesspiegel und il manifesto haben das aktuelle Dokument als Beilage veröffentlicht, in der Europäischen Kulturhauptstadt Leeuwarden wurden alle Namen verlesen, die gedruckte Liste war in der Stadt auf Zäunen plakatiert – sie ist über 80 Meter lang.

Die Seebrücke Graz fordert sichere Fluchtrouten, Brücken statt Mauern sowie das Ende der Kriminalisierung von Retter*innen.

Denn das Verbrechen besteht darin, Menschen ertrinken zu lassen. Es wird tagtäglich ungestraft, begangen.

 

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 Foto: Evelyn Schalk

In Österreich hat das freie Radio FREIRAD in Innsbruck die Namen der Toten Europas eingelesen und, wie auch Radio Helsinki in Graz, in einer mehrteiligen Radioserie gesendet. Nachzuhören auf: https://cba.fro.at/series/die-toten-europas

 

Seebrücke Graz auf Twitter: @SeebrueckeGraz

 

 

Evelyn Schalk

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