ausgabe #78. bericht. edith zitz
raum-politik geschlechtergerecht?
Yes, we can! FrauenStadtSpaziergänge
Ein geschlechtergerechterBlick sowohl auf den öffentlichen Raum als auch auf die Baukultur ist ein Menschenrechtsstandard, der selten konsequent umgesetzt wird.
Es bedarf einer emanzipatorischen Raumpolitik, die verhindert, dass Frauen und Mädchen in ihren räumlichen Bedürfnissen eingeengt bzw. bis zur Unsichtbarkeit an den Rand und somit ins Private abgedrängt werden. Weibliche Raumaneignung tut dringend Not. Sie kann durch polyzentrische Strukturen gestützt werden: Ähnlich wie die „Stadt der kurzen Wege“ orientieren sie sich an Alltagsbedürfnissen und an guter Lebensqualität, gerade auch an den Peripherien, nicht nur in den mit vielen Ressourcen und mehr öffentlichem Interesse ausgestatteten Zentren. Gleichzeitig muss der – und das ist der Regelfalls – deutlich männlichen Konnotation öffentlicher Räume entgegengearbeitet werden.
Wohnungslose bzw. prekär wohnende Frauen fallen weit weniger auf als Männer, sind oftmals nahezu unsichtbar und existentiell hoch gefährdet. Unerschwingliche Wohnkosten treffen Frauen besonders hart, da sie durchgängig wesentlich weniger als Männer verdienen. Doch Wohnen ist ein zentrales Menschenrecht, und zwar für alle.
Gerade für alte Menschen – nochmals verstärkt für Frauen – verringert sich der persönliche Aktionsradius deutlich: Sie sind weniger mobil. Hochwertiger öffentlicher Nahraum erhöht ihre Lebensqualität und ihr Autonomiegefühl beträchtlich, was einen spürbaren Beitrag zum „Altern in Würde“ ausmacht, aber uns allen generationenübergreifend guttut. Auch dahingehend ist es höchst an der Zeit, für eine faire Nutzung des öffentlichen Raums zu sorgen.
Mehr Infos zu den FrauenStadtSpaziergängen und aktuelle Termine auf:
https://www.frauenservice.at/bildung/stadtspaziergaenge-graz-erzaehlte-frauengeschichte
Edith Zitz