ausgabe #82. bericht. nicole pruckermayr
denkwerkstatt für demokratie und frieden auf der straße
Öffentlichen Raum schaffen alle gemeinsam – mit unterschiedlichen Hintergründen, Interessen und Zugängen. Die theoretisch-praktische Denkwerkstatt ist ein in unregelmäßigen Abständen wiederkehrendes fokussiertes Treffen, das sich diesen Entwicklungen widmet.
Wie funktioniert Deeskalation? Wie weit reicht demokratischer Verhandlungsspielraum? Wie kann Teilhabe ermöglicht werden?
Mit solchen Fragen beschäftigt sich seit Ende 2016 sich eine Reihe von kooperierenden Personen/Institutionen/Vereinen und im Projekt involvierte Künstler*innen im Kontext des Gedenkjahres 2018 speziell mit der Conrad-von-Hötzendorf-Straße und mit dem Zustand und der Zukunft von Demokratie und Frieden in gelebter Form. Alle beteiligten Personen bringen ihre unterschiedlichsten Perspektiven, Handlungsweisen und Lösungsansätze aus verschiedenen Disziplinen in den Diskussionsraum ein. Die Idee ist es, theoretischen und praktischen Fragen der Teilhabe und Mitbestimmung innerhalb von partizipativen Initiativen, Verhandelbares und Unverhandelbares in demokratischen Prozessen, Deeskalationsstrategien bei Spannungen und Konflikten, sowie Fragen der geschlechtergerechten Repräsentation nachzugehen und das Dahinter zu reflektieren.
Als begleitendes Element der Denkwerkstatt gibt es seit Mitte Oktober 2017 eine kollektive Karte (ein gemeinschaftlich erarbeiteter Plan) der Conrad-von-Hötzendorf-Straße, entwickelt von Reni Hofmüller und mir. Ebenso wie die mehrtägige Intensiv-Denkwerkstatt, die Mitte Oktober 2017 in der Kunsthalle Graz stattfand und fundierte theoretische Auseinandersetzung bot.
Mit Hilfe der kollektiven Karte können seit Dezember 2017 (der ersten öffentlichen Präsentation in der Akademie Graz) immer wieder mit vielen Leuten aller Altersgruppen Lösungen für zwischenmenschliche oder städtebauliche Anliegen und kleine Veränderungen jeglicher Art gefunden werden, z. B. Anfang Juni 2018 im Park neben dem Styria Media Center. Durch die gemeinsame Verortung unterschiedlichsten Wissens versuchen wir, eine Sprache zu finden für Anliegen, die sonst nicht thematisiert werden können, weil ihnen nirgendwo Raum gegeben wird. Hier ist es möglich Visionen zu denken, die den Lebensraum attraktiver machen können, Utopien zuzulassen und konkrete Ansätze zu formulieren. Denn Möglicherweise findet sich im Laufe des Prozesses auch ein Gegenüber mit der Bereitschaft, diese Anregungen in politische Entscheidungsfindungen miteinzubeziehen.
Ist es doch die Idee dieser Veranstaltungen, ein friedvolles Miteinander nicht aus den Augen zu verlieren, Sprachen für Austausch zu finden und gemeinsam konkret verortet zu denken, wie wir in der Zukunft hier leben wollen.
Nicole Pruckermayr