ausgabe #82. bericht. nicole pruckermayr
gender map
Die Conrad-von-Hötzendorf-Straße wird kartiert
Ein wirklichkeitsgerechtes Sichtbarsein von vielen Geschlechtern im öffentlichen Raum, gibt es so etwas? 2018 feiern wir unter anderem den 100. Jahrestag zum allgemeinen Wahlrecht für Männer UND Frauen, dies gibt Anlass den Status Quo zu reflektieren.
Im Zentrum stehen Sicht- und Unsichtbarkeiten verschiedener Geschlechter und deren Spuren im urbanen Raum. Die Straße bestimmende Themenfelder werden mit der Kategorie Geschlecht in Verbindung gebracht und zu informativen Stadtkarten (Gender Maps) verarbeitet, die hier in aller Kürze vorgestellt werden.
Das Thema der Straßenbenennungen, einerseits der Conrad-von-Hötzendorf-Straße, andererseits aber auch der angrenzende Straßen ist für Max Aufischer zentral. Er recherchiert zu den Persönlichkeiten, die Pate/Patin standen, aber auch nach Familien, da oft auch nur der Familienname, wie im Beispiel der Jakoministraße, verwendet wurde. In einer weiteren Ebene geht er auch auf das Themenfeld der Menschenrechte, etwa anhand des Landesgerichts oder des Stadions vertiefend ein.
Carola Duschl hat den „Park ohne Namen“ neben dem Styria Media Center gefunden. Ihre Recherchen bringen zu Tage, dass dieser Park von der Stadt gepachtet ist und tatsächlich keinen Namen trägt. Die spärlichen Möglichkeiten für Kinder oder Jugendliche sich den Park anzueignen werden genauso besprochen, wie Sicherheitsvorgaben von Grünräumen.
Eine architektonische Aufarbeitung leistet Elisabeth Hollers und Katharina Kleinwächters Beitrag, der das Zusammenspiel von Tradition, Moderne und Geschlecht anhand von geschlechtssensiblem Bauen und auch Autor*innenschaft bearbeitet.
Überwachung und Sicherheit auf der Conrad-von-Hötzendorf-Straße, ebenso ein Thema welches für die Auseinandersetzung mit dem öffentlichen Raum generell stehen könnte, sind im Mittelpunkt von Martin Kollmann, Anna Monsberger, Desiree Nischt und Stefan Ploners Karte.
Sexistische Werbung ist, wie in der gesamten Stadt, auch in der Conrad-von-Hötzendorf-Straße zu sehen. Miriam Karner und Laura Müller recherchierten akribisch und detailliert, wie sich solche Werbung innerhalb der Straße zeigt und welche Hintergrundinformationen den Bildaufbauten zu Grunde liegen.
Lucie Olet und Kai Reinisch konzentrieren sich auf auf Fußball/Sport innerhalb der Conrad-von-Hötzendorf-Straße und reflektieren Sexismus im Sport anhand der Zeichen, die in diesem Kontext auf der Straße hinterlassen werden.
Auch Graffitis und Street-Art sind in der Conrad-von-Hötzendorf-Straße präsent. Romana Rossegger analysiert die geschlechtsspezifischen Elemente innerhalb einer auch in dieser Hinsicht nur scheinbar neutralen Kulturform, die in der Straße sichtbarer ist, als es auf den ersten Blick scheint.
Die Kunst- und Kulturnahversorgung in der Conrad-von-Hötzendorf-Straße ist teilweise versteckt bis unsichtbar, aber massiv vorhanden. Lisa Wurzinger hat sich auf die Suche gemacht und präsentiert die vorgefundene Fülle.
Eine Lehrveranstaltung geleitet und organisiert von Nicole Pruckermayr im Wintersemester 2017/18 am Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie, Karl-Franzens-Universität Graz
Die Teilnehmer*innen:
Max Aufischer, Carola Duschl, Elisabeth Holler, Miriam Karner, Katharina Kleinwächter, Martin Kollmann, Anna Monsberger, Laura Müller, Desiree Nischt, Lucie Olet, Stefan Ploner, Kai Reinisch, Romana Rossegger, Lisa Wurzinger
Die Abschlusspräsentation und Ausstellung fand im Sozialmedizinischen- und Stadtteilzentrum Jakomini, Conrad-von-Hötzendorf-Straße 55 von 26. Jänner bis 1. März 2018 statt.
Nicole Pruckermayr