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ausgabe #82. bericht. maria baumgartner

raum planen oder planen lassen?


Was charakterisiert die Conrad-von-Hötzendorf-Straße? Welche Qualitäten, Probleme und Defizite existieren? Wie lassen sich Machtverhältnisse im öffentlichen Raum ablesen? Wem steht wieviel Raum zur Verfügung? Wer nutzt den Raum zu wessen Nachteilen? Wie äußert sich „Ohnmacht“ im Raum? Wie kann Demokratie und Friede im öffentlichen Raum gelebt werden? Welchen Beitrag leistet die Raumplanung? Wen begünstigt / benachteiligt sie? Ist sie Teil der Lösung oder Teil des Problems? Wie kann eine zukunftsfähige, partizipative Entwicklung des öffentlichen Raums aussehen?
In der Lehrveranstaltung Raumplanung des Instituts für Bauplanung und Bauwirtschaft der FH Joanneum wurde am Beispiel der Conrad-von Hötzendorf-Straße der Organisation und dem Umgang mit öffentlichem Raum sowie den Einflussmöglichkeiten darauf seitens der Raumplanung und RaumnutzerInnen nachgegangen. Die StudentInnen beschäftigten sich mit bestehenden und zukunftsfähigen Raumingebrauchnahmen, die Ergebnisse werden in Form eines Booklets und einer Posterpräsentation zur Diskussion gestellt.
Im Einklang mit den Intentionen des Grazer Stadtentwicklungs- und Mobilitätskonzeptes wurde die Vision einer lebenswerten Straße geboren: FußgängerInnen und RadfahrerInnen werden im Straßenraum bevorzugt, attraktive Freiräume und Grünverbindungen geschaffen, Verdichtungen an die Erreichung von Umweltstandards gekoppelt und nur mehr stellplatzreduziert geplant. Eine Vision, die sich von herkömmlichen Herangehensweisen der Stadt- und Verkehrsplanung löst, die primär geänderte Zugangsweisen statt großer Investitionen erfordert.  


grafik


Zitat zu den Lärmkarten (Bestandsplan): Im Bereich der Blockrandbebauung im Norden der Conrad-von-Hötzendorf-Straße ist die Lärmausbreitung deutlich geringer als im Süden bei den freistehenden Bauten. Die Lärmschutzwand im Südwesten bringt keinen erkennbaren Effekt. Für eine langfristige Lärmsanierung ist die Reduktion des motorisierten Verkehrsaufkommens unumgänglich.
(Verena Rippl)


Die derzeitige unbefriedigende Situation des öffentlichen Raums an der Conrad-von-Hötzendorf-Straße hat sicherlich auch viel mit der ‚Allmachtposition‘ des Straßenamtes in Graz und der absoluten Bevorzugung des motorisierten Individualverkehrs (MIV) gegenüber anderen Straßenraumnutzungen, wie FußgängerInnen, RadfahrerInnen, Baumpflanzungen etc. zu tun. Das zeigt sich räumlich am Ausmaß der dem MIV zur Verfügung gestellten Fläche, an der Bevorrangung des motorisierten Längsverkehrs gegenüber querungsinteressierten FußgängerInnen und RadfahrerInnen oder an der Toleranz gegenüber den grenzwertüberschreitenden Emissionen der KFZ. Würde hier ein Umdenken in den Köpfen aller stattfinden und mehr dagegen gesteuert werden, so sähe vieles bestimmt gleich anders aus.
(Veronika Schafler)


Jedes Bauwerk wird durch das Grundstück, natürliche, gebaute sowie rechtliche Verhältnisse geprägt. Möchte jedoch ein/e potente/r InvestorIn, aus welchen Gründen auch immer höher, größer oder in sonst einer Weise anders bauen als in bestehenden Planungsinstrumenten, wie dem Stadtentwicklungskonzept, dem Räumlichen Leitbild, dem Flächenwidmungsplan, ja sogar einem bestehenden Bebauungsplan zulässig, besteht offensichtlich die Möglichkeit, sich durch geeignete Argumentation in Kombination mit einem Änderungsansuchen darüber hinwegzusetzen.
(Arnold Muhr)


Die Ausarbeitungen stammen von Johannes Gasteiner, Andrea Gfrerer, Viktoria Harzl, Jakob Hermann, Melanie Horvat, Sebastian Kinzl, Arnold Muhr, Verena Rippl, Thomas Santner, Sebastian Saure und Veronika Schafler.


Maria Baumgartner



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