ausgabe #43. prosa. markus berger
dachhasencornichon--pilzsorbet
Ein Stein die Pflugschar: weiß bedeckt vom Sommer. Krakeelende Schritte: so flink wie lahm. Zornesröte weicht Eiseskälte – und verpufft das Brandmal zischend.
Tränen klirren; der Schritt wird schneller & der Weg endet, doch die Heimat dreht. Hagebuttener Hoden: Ist die Rehspur dir zu müde?
Zieht sich durch die Zeit ein fadiges Netz, & die weiße Savanne bricht unter mir zusammen. Erhebt sich und atmet schnapp. Ich bin die Welt und stehe still. Sitz im Hochstand, bestaune Galaxien. Sich windende: die Enden, bevor sie beginnen. Allmählich: ich pulverisiere. Sternfarne greifen nach kleinen Beinen. Nach kurzen. Mit dicken Händchen. Jubelnd glotzt ein Feld aus Licht.
& die Bank immer noch einsam; diesmal eine andere?
Wortmasten wirren. Umschlossen von kühler Schnauze. ------ Draußen ist die Zeit und Zeit, & drinnen steht nichts mehr still.
& drinnen herrscht Licht, & draußen ist nichts mehr dunkel. Verflucht wächst mir ein knöcherner Leib.
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Meine Ohren verwandeln sich in einen wundersamen Sturm, meine Knie in einen Okeanos, mein Haar reformiert sich zu einem androgynen Steinmonster, das alle Wolken zu verschlingen trachtet. Alle zusammengenommen und nur eine einzige, die ist eingeschmolzen in einem sterbensmaladen Augapfel; und der verwandelt sich in ein reißendes Rinnsal, tosend und läutend vor Behäbigkeit.
Meine Schläfen pulsieren und mutieren zu Blitzen, die vor dem Donner fliehen, der meinen Ellenbogen entfleucht. Der grollt und peitscht die hohe See der Kniegelenke. Meine Füße wandeln sich zu zarten Maidlein, die nach feuchten Küssen forschen und doch finden, was sie meiden möchten. Unbedingt.
Meine Nase transformiert; wird eine Kaffeetasse; nein: ein Butterfass, und der Bauer rühret darinnen herum: als hätt sein letztes Stündlein g’schlagn.
Alles an und in mir verwünscht sich: zu einem Märchen, das in die Winterzeit passt wie ein Strickpullover in hochsommerliche Badefreuden. Und die Knie schlagen Wellen, ein Knietsunami bedrohet die Hände; die unternehmen den verzweifelten wie zweifelhaften Versuch zu fliehen; aber ach! Die Arme, ja die Arme: halten sie fest mit ehernem Griff.
Ich schlage sie mir ab, die Arme und die Hände, und die suchen das Weite. Pathfinder in Dankbarkeit; nur ich ... ich bin unglücklich, denn blutend und jammernd wird der Tag mir schwer. Mit Schmerzen: unaushaltbar.
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Markus Berger