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Was, wenn in der Stadt, in der man lebt, das unwirtschaftlichste und teuerste Wasserkraftwerk Österreichs gebaut werden soll? Dazu tausende Bäume gefällt werden müssen, in der Feinstaubhochburg Graz. Man beginnt Infoflyer zu drucken, Informationen unter die Menschen zu bringen und Unterschriften gegen dieses Bauvorhaben zu sammeln.
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Was, wenn die über 16.000 gesammelten Unterschriften für eine Volksbefragung gegen die Murstaustufe vom Bürgermeister nicht anerkannt werden? Wenn das Stadtbudget nicht beschlossen werden kann, weil es doch noch Parteien gibt, die Rückgrat zeigen und es dadurch zu vorgezogenen Gemeinderatswahlen kommt.
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Und was, wenn am Tag nach den Gemeinderatswahlen um sechs Uhr morgens, in der Dunkelheit und bei strömendem Regen mit den Baumrodungen an der Mur begonnen wird?
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Menschen sind aufgestanden, aus ihren kuscheligen Betten, haben ihre Komfortzone verlassen, um sich diesem undemokratischen Vorhaben entgegenzustellen. Seit 6. Februar sind widerständige Menschen auf der Straße, an der Mur und im Infozentrum Murcamp tätig. Der Widerstand ist vielfältig und bunt!
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Aber was, wenn die lokalen Medien über Chaoten und Berufsdemonstranten berichten? Wenn in den Printmedien seitenweise Beiträge pro Murkraftwerk zu finden sind, wo auf den Hinweis „Anzeige“ schon mal vergessen wird. Wenn in einem Medienhaus für die geschalteten Kraftwerks-Anzeigen gleich fünf RedakteurInnen bezahlt werden können, wie die Recherche einer Gemeinderätin ergab.
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Seit Februar 2017 strahlt Radio Helsinki, Freies Radio Graz, die Sendung Kraftwerksfunk aus. Gestartet wurde damit aus der dringenden Notwendigkeit heraus, dem Kraftwerks-Widerstand ein Sprachrohr zu bieten, ganz ohne Geldflüsse. Zu Wort kommen Bürgerinnen, Experten, Politikerinnen, Künstler und Musikerinnen. Vielfach sind diese Menschen erstmalig aktivistisch tätig: von heißem Tee bringen in den klirrend kalten Februartagen bis zu zivilem Ungehorsam wie Bagger besetzen auf der Baustelle.
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Über diese Aktivitäten in einer Radiosendung zu sprechen und zu reflektieren, ist ein weiterer Schritt zur Selbstermächtigung und Politisierung der Beteiligten. Die kritische Berichterstattung ist wichtig für die ZuhörerInnen, aber auch für die AktivistInnen: ihre Lebenswelt wird abgebildet und gehört.
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Aus der Sendereihe Kraftwerksfunk wurde die Sendung „Unter und über der Erdn“ vom 10. März 2017 im Rahmen der Civil Media am 16. Juni 2017 mit einem Award in der Kategorie Access & Empowerment ausgezeichnet.
Karin Schuster
Sendung Kraftwerksfunk
Wöchentliches Update zur Mur-Staustufe Puntigam
Jeden Freitag von 17:00 – 17:30 Uhr
Im Großraum Graz auf 92,6 MHz und im Internet: http://helsinki.at/livestream
Sendungsbeschreibung: http://helsinki.at/program/shows/kraftwerksfunk