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ausreißer - die grazer wandzeitung

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ausgabe #47. lyrik. marcel fotter

neptuns exilregierung


Was eigentlich und wozu eigentlich
fragt sich der soldat
dem man ins bein geschossen
wozu eigentlich und warum
aber sagen kann er nichts mehr
zu keinem tragen die worte
er raucht eine zigarette und sitzt am
offenen fenster seiner absteige
die er gerade noch sich leisten kann
während unten in den strassen die touristen
herumschlendern in hawaiihemden
und kurzen hosen
der versehrte soldat den der krieg zurückgelassen
hat und dessen sprache früher mal kroatisch klang
der am fenster sitzt und sich an einem bier festhält
das schon die nachhut bildet früh am
vormittag zu den anderen soldatenbieren
die er sich hineingeleert hat und die allmählich
den schaum vor seinem mund bilden
in dem die fragen zu einem abgründigen
gelächter werden
jetzt seid ihr alle da
denkt es in ihm während er sich die narbe
kratzt die entlang seinem hals über die brust
züngelt die der feind ihm gezogen hat
wie einen graben in dem noch immer
der hass auf der lauer liegt
der soldat dem jetzt die billigen
sonnenbrillengläser eine dämmerung
vorspiegeln ist nicht traurig
dass er geschossen und getötet hat
es tut ihm nicht leid                       es frisst ihn von innen
auf         dass der staub auf der strasse nicht in klumpen
liegen bleibt vor den halbbeschuhten füssen
der schläfrigen besucher und die regierung
die ihn und seinesgleichen vergessen hat wie er dem volke
unten vor dem fenster nun mit einem gewaltigen rülpser mitteilt
nichts besseres zu tun hat als das geld
einzusäckeln für teure autos und gemischtwarenläden
und noch ein paar nutten dazu
warum hat er sich gefragt der an keinen gott glaubt
und an keine andre auferstehung als die des eigenen heims mit
einem eigenen wenn auch kleinen garten mit tomaten
drin und gurken und ein paar kindern die nichts brauchen
als ein hemd unter der sonne des sommers
und dort spiegelt das licht über dem wasser
des nahen meeres hier in b...grad ein dampfendes licht
aus dem die angreifer sich herausschälen
körperlose wesen die messer in den händen
um blut aufzustacheln und ein stück von der torte
abzuschneiden den fischgründen und dem horn des neptun
der hier manchmal seine pferde weiden lässt.

Marcel Fotter

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